Das OSI-Schichtenmodell

Als OSI-Schichtenmodell (auch OSI-Referenzmodell; englisch Open Systems Interconnection Reference Model) wird ein Schichtenmodell der Internationalen Organisation für Normung (ISO) bezeichnet, das als Designgrundlage von Kommunikationsprotokollen in Rechnernetzen entwickelt wurde. Es beschreibt quasi die Voraussetzungen, dass Kommunikation funktionieren kann. Auf Deutsch übersetzt bedeutet es soviel wie "Offenes System für Kommunikationsverbindungen". Die Aufgaben der Kommunikation wurden dazu in sieben aufeinander aufbauende Schichten (layers) unterteilt. Für jede Schicht existiert eine Beschreibung, in welcher steht, was diese zu leisten hat. Diese Anforderungen müssen von den Kommunikationsprotokollen realisiert werden. Die konkrete Umsetzung wird dabei nicht vorgegeben und kann daher sehr unterschiedlich sein. Somit existieren mittlerweile für jede der sieben Schichten zahlreiche solcher Protokolle.Standardisiert ist das Modell seit 1983 von der Internationalen Organisation für Normung (ISO). Die Entwicklung begann aber bereits 1979.

Das OSI-Schichten-Modell sorgt also dafür, dass in einem Netzwerk Komponenten und Software verschiedener Hersteller miteinander arbeiten können.

Die Schichten 1 bis 4 gehören zum sogenannten Transportsystem. Jede Schicht behandelt eine Voraussetzung die gegeben sein muss damit eine funktionierende Kommunikation aufgebaut werden kann. Ein vom Sender ausgesendetes Signal durchläuft die Schichten 7 bis 1. Jede Schicht fügt dem Datenpaket Protokoll-Information zu, die dann im Protokoll des Datenpaketes stehen.

Auf der Empfängerseite durchläuft das Datenpaket dann die Schichten in umgekehrter Reihenfolge bis zur Schicht 7. Erst dann ist die Kommunikation erfolgreich und sicher beendet.Sender- und Empfängerseite müssen nach festgelegten Regeln arbeiten, damit die Verarbeitung aller Daten funktioniert. Die Festlegung dieser Regeln wird in einem Protokoll beschrieben.Jede Schicht stellt der darüberliegenden Schicht ihre Dienste zur Verfügung. Zur Erbringung der Dienstleistung bedient sich jede Schicht selbst der Dienste der unmittelbar darunterliegenden Schicht. Man kann sich das in etwa wie bei einem LKW-Transport vorstellen. Es gibt einen LKW und einen Laderaum mit der Ware (Daten). Dazu gibt es aber auch Lieferadresse, Zollpapiere, Warenpapiere und eine Fahrerlaubnis des Fahrers, damit alles am Ziel ankommt.

OSI-Schichtenmodell: Schicht 1

Bitübertragungsschicht (engl.: Physical Layer)
Die unterste Bitübertragungsschicht ist für die Übertragung der Bitströme über das Übertragungsmedium (Kabel, Funk) zuständig. Hier werden folgende Parameter festgelegt:

  1. Übertragungsmedium (Kupfer, Glasfaser, Funk)
  2. Die Funktion der einzelnen Leitungen (Datenleitung, Steuerleitung)
  3. die Übertragungsrichtung (simplex: in eine Richtung / halb-duplex: abwechselnd in beide Richtungen / vollduplex: gleichzeitig in beide Richtungen
  4. Übertragungsgeschwindigkeit

Diese Schicht stellt mechanische, elektrische und weitere funktionale Informationen zur Verfügung, um die physikalische Verbindungen sicher zu stellen.Beispiele sind elektrische Signale, Lichtsignale (LWL) oder Funksignale (WLAN).

OSI-Schichtenmodell: Schicht 2

Sicherungsschicht (engl.: Link Layer)
Die Aufgabe der Sicherungsschicht ist der zuverlässige Austausch von Datenpaketen zwischen den Systemen. Sie wird in zwei Unterschichten unterteilt: in die MAC-Schicht (Medium Access Control), die an die Bitübertragungsschicht (Schicht 1) grenzt und in die LLC-Schicht (Logical Link Control), die an die Netzwerkschicht (Schicht 3) grenzt. -Die Mac-Schicht regelt die Nutzung der Übertragungsmedien und schreibt die physikalische Sende- und Empfangsadresse in das Protokoll der Datenpakete. Die LLC-Schicht teilt den Bitdatenstrom in Datenrahmen (frames) und führt eine Fehlererkennung und -korrektur durch. - Beispielgeräte, die dieser Schicht zugeordnet werden sind Bridge und Switch.Die Aufgabe der Sicherungsschicht ist es, eine zuverlässige und fehlerfreie Übertragung zu gewährleisten und das Aufsetzen auf das Übertragungsmedium zu regeln. Dazu werden Bitdatenströme in sogenannte Frames aufgeteilt, die mit Folge- und Prüfsummen versehen werden. Geht ein Block verloren, kann dieser erneut angefordert werden.

OSI-Schichtenmodell: Schicht 3

Netzwerkschicht (engl.: Network Layer)
Die Netzwerkschicht steuert den Austausch von Datenpaketen, da diese nicht direkt an das Ziel vermittelt werden können und deshalb mit Zwischenzielen versehen werden müssen. Die Datenpakete werden dann von Knoten zu Knoten übertragen bis sie ihr Ziel erreicht haben. Um das umzusetzen zu können, identifiziert die Netzwerkschicht die einzelnen Netzknoten, baut Verbindungskanäle auf und wieder ab und kümmert sich um die Wegsteuerung (Routing) und die Datenflusssteuerung. Das ganze funktioniert über verschiedene Teilnetze, Übertragungsmedien und Protokolle hinweg.

Beispielgerät, das dieser Schicht zugeordnet wird ist ein Router. Die Vermittlungsschicht sorgt bei leitungsorientierten Diensten (Telefonat) für das Schalten von Verbindungen und bei paketorientierten Diensten (Datenübertragung) für die Weitervermittlung von Datenpaketen.

OSI-Schichtenmodell: Schicht 4

Transportschicht (engl.: Transport Layer)
Die Transportschicht ist die oberste Schicht des Transportsystems (Schicht 1 bis 4) und ist die Schnittstelle zum Anwendungssystem (Schicht 5 bis 7). Die Transportschicht wandelt die Datenpakete laut Protokoll-Informationen um und sorgt für die Stauvermeidung und die richtige Zusammensetzung der Pakete beim Empfänger. Die Transportschicht bietet den Anwendungschichten 5 bis 7 einen normierten Zugriff, so dass diese die Eigenschaften des übrigen Kommunikationsnetzes nicht zu berücksichtigen braucht.Es wurden fünf verschiedene Dienstklassen unterschiedlicher Qualität in Schicht 4 definiert (vom einfachsten bis zum umfangreichsten Dienst mit Multiplexing und der Fehlerbehandlung.)

OSI-Schichtenmodell: Schicht 5

Sitzungsschicht (engl.: Session Layer)
Die Sitzungsschicht ist die unterste Schicht des Anwendungssystems (Schicht 5-7) und baut logische Verbindungen zwischen Sender und Empfänger auf, kontrolliert diese und beendet sie wieder. - Folgende Dienste können in den Schichten 5-7 genutzt werden: FTP, Telnet, SMTP. Sie stellt auch sicher, dass bei einer Unterbrechung der Übertragung eine Synchronisation der Daten stattfindet, ohne dass die gesamte Übertragenung von neuem gestartet werden muss.

OSI-Schichtenmodell: Schicht 6

Präsentationsschicht oder Darstellung (engl.: Presentation Layer)
Die Präsentationsschicht fungiert als Dolmetscher, indem sie die Datenpakete in das jeweilige Format des Sender- oder Empfängerknotens übersetzt. Sie stellt somit sicher, dass die gesendeten Daten vom Empfänger korrekt gelesen werden können. Datenkompression- und verschlüsselung gehören auch zu ihren Aufgaben. Hierzu benützt sie ein Datenformat mit dem Namen ASN.1 (Abstract Syntax Notation One).

OSI-Schichtenmodell: Schicht 7

Anwendungsschicht bzw Verarbeitungsschicht (engl.: Application Layer)
Die Anwendungsschicht ist die oberste Schnittstelle zur Benutzeranwendung wie Outlook und Internet Explorer. Hier werden die Netzwerkdaten in vom Benutzer verwendbare Daten umgewandelt (Netzzugriff).

Analogie

Bei Wikipedia.de findet man folgende Analgogie, die die Arbeitsweise bildlich erläutert:

"Das OSI-Modell lässt sich durch folgende Analogie verständlicher machen: Ein Firmenmitarbeiter möchte seinem Geschäftspartner, der eine andere Sprache spricht, eine Nachricht senden. Der Mitarbeiter ist mit dem Anwendungsprozess, der die Kommunikation anstößt, gleichzusetzen. Er spricht die Nachricht auf ein Diktiergerät. Sein Assistent bringt die Nachricht auf Papier und übersetzt diese in die Fremdsprache. Der Assistent wirkt somit als Darstellungsschicht. Danach gibt er die Nachricht an den Lehrling, der den Versand der Nachricht verwaltungstechnisch abwickelt und damit die Sitzungsschicht repräsentiert. Der Hauspostmitarbeiter (gleich Transportschicht) bringt den Brief auf den Weg. Dazu klärt er mit der Vermittlungsschicht (gleich Briefpost), welche Übertragungswege bestehen, und wählt den geeigneten aus. Der Postmitarbeiter bringt die nötigen Vermerke auf den Briefumschlag an und gibt ihn weiter an die Verteilstelle, die der Sicherungsschicht entspricht. Von dort gelangt der Brief zusammen mit anderen in ein Transportmittel wie LKW und Flugzeug und nach eventuell mehreren Zwischenschritten zur Verteilstelle, die für den Empfänger zuständig ist. Auf der Seite des Empfängers wird dieser Vorgang nun in umgekehrter Reihenfolge durchlaufen, bis der Geschäftspartner die Nachricht schließlich in übersetzter Sprache auf ein Diktiergerät gesprochen vorfindet".