ISOBUS I

Eine Applikation, die die Landwirtschaft revolutioniert!

Die Landwirtschaft ist ein wichtiger Bestandteil der deutschen Wirtschaft. Doch die Zeiten, in denen große Felder noch per Pferdekarren gepflügt wurden und die Ernte mit körperlicher Kraft vonstattenging, sind zu großen Teilen längst vergangen. Die Exportmacht Deutschland hat immer mehr zu bestellendes Land, was auch die Notwendigkeit modernster Technik mit sich bringt. Gerade im Bereich der Informationstechnik, also solchen Technologien, die es komplexen Anlagen und Maschinen, welche Präzisionsarbeiten durchführen müssen, möglich machen, intelligent zu kommunizieren und zu agieren, sind moderne Methoden gefragter denn je, um den Wettbewerb durch Leistungsoptimierung und gleichzeitige Kostenminimierung zu erhalten. Eine Anwendung, welche sich innerhalb der letzten Dekaden als immer vorteilhafter herauskristallisiert hat ist das Feldbussystem und in diesem Zusammenhang ISOBUS I.

Was ist ISOBUS I?

ISOBUS ist zunächst einmal ein eingetragener Markenname und eine Zusammensetzung aus dem Wort „Bus“ und der Norm ISO. Denn diese Applikation, welche speziell für die Nutzung bei der Landtechnik und Kommunaltechnik entwickelt wurde, entspricht der ISO-Norm 11783. Diese Norm charakterisiert nicht nur die physikalischen Eigenschaften von Komponenten wie dem Netzwerk, dem Stecker oder auch den Leitungen, sondern auch die Formen der Teilnehmer innerhalb eines Netzwerkes, die Formatierungen in welchen die Daten vorkommen und die verfügbaren Schnittstellen. Bei der Entwicklung von ISOBUS I wurden die relevanten Bestandteile des J1939-Protokolls und des NMEA2000-Protokolls übernommen. Dies stellt auch die Klassifizierung von ISOBUS I als eine Anwendung dar, die eine bestimmte Norm bedient. Denn keine der verfügbaren Anwendungen dieser Marke, mittlerweile sind es insgesamt vier mit diesem eingetragenen Namen, bedient alle Möglichkeiten, sondern ist spiegelt stets nur aus bestimmten Normen Standards wieder.

ISOBUS I und die Landwirtschaft

Um die Bedeutung dieser Entwicklung festmachen zu können, muss die Verbindung zu relevanten Begriffen der Landwirtschaft gezogen werden. So sind die hier entscheidenden Stichwörter, die des

  • „Precision Farming“ und
  • der „gläsernen Produktion“.

Denn in Zukunft soll bei der Dosierung von Dünger-und Pflanzenschutzmitteln berücksichtigt werden, was für Bedingungen auf dem Flurstück vorliegen, sodass gewährleistet werden kann, dass auch tatsächlich die Mengen an Mitteln auf das Feld gelangen, die benötigt werden. Dies bedeutet in der Praxis, dass bei Flurstücken, die besonders von Unkraut bedeckt sind, wesentlich mehr Pflanzenschutzmittel zum Tragen kommt, als auf einem Feld, bei dem dies nicht zutrifft. Dieses Kriterium wird unter dem Begriff „Precision Farming“ gesehen. Die Landarbeit soll demnach präzise ablaufen und einer detaillierten Planung zugrunde liegen. Das Stichwort der „gläsernen Produktion“ bezieht sich auf einen rückzuführenden Prozess. Hier soll gesichert werden, dass im Nachhinein die vorgenommenen Handlungen nachvollzogen werden können, um mögliche Fehlerquellen aufzufinden sowie zu beheben und Erkenntnisse über die Gegebenheiten zu bekommen, unter welchen die Pflanzen wachsen mussten. Die Landwirtschaft muss demnach transparent werden.

Die Wirkung von ISOBUS I

Aufgrund dessen, dass mittlerweile an die Landwirtschaft solch hohe Ansprüche gestellt werden, bedarf Geräten und Maschinen, die dazu befähigt sind miteinander zu kommunizieren, also einen Datenaustausch zu absolvieren. ISOBUS I stellt hierfür die nötige Basis zur Verfügung. Neben der in dem Aspekt der industriellen Kommunikation, hat auch der Bereich der Automatisierungstechnik eine Gewichtung. Denn Ziel soll es sein, die Maschinen dazu zu bekommen, die Arbeit automatisch, also nach einem festgelegten Muster und ohne Zutun durch menschliche Eingriffe zu verrichten. Diese Absicht, die Landmaschinen in eine Form der Roboter zu verwandeln kann jedoch nur geschehen, wenn im Voraus programmiert werden kann, was zu unternehmen ist, sodass auch an dieser Stelle eine systeminterne Kommunikation erforderlich wird.

Die Zukunft von ISOBUS I

Bisher war die Steuerung digitaler Anwendungen, die automatisch ablaufen können, eine aufwendige Angelegenheit. ISOBUS I schafft jedoch mehr Übersichtlichkeit. Denn konventionell wurde jeder einzelne Traktor elektronisch in seine Anbaugeräte geteilt und diese wurden bisher über jeweils einen Terminal gesteuert, was je nach Umfang der eigenen Landmaschinen eine Vielzahl an zu verwaltenden Terminals mit sich brachte. Den Vorteil und Nutzen den die Nutzung der ISOBUS-Technologie im Bereich der Agrarwirtschaft nun mit sich bringt, ist die Möglichkeit über einen einzigen eines solchen Terminals zahlreiche Anbaugeräte laufen zu lassen. Die Art der Maschine oder dessen Hersteller hat hierbei keinerlei Relevanz, was auch den Vorteil der Flexibilität und des Komforts mit sich bringt. So sieht die Zukunft es vor, über den hofeigenen Computer alle Dosierungen der Gesamtheit aller Flurstücke regeln zu können und somit das Kriterium der richtigen Verteilung von Pflanzenmittel und Dünger zu bedienen. Anschließend erfolgt die Übermittlung der erhobenen Daten auf das Steuergerät eines Traktors, sodass dieser als zentraler Steuerungsrechner fungieren und die Informationen an die Anbaugeräte weiterleiten kann. Darüber hinaus ist es ein Ziel an den Anbaugeräten Sensoren anzubringen, die die Daten über die Beschaffenheit des Bodens oder der Menge an Unkraut dann an das Traktorsteuergerät übermittelt, welches seinerseits diese Daten an den Hof-PC weitersendet. Zusammengefasst beinhaltet die Zukunft von ISOBUS I also folgende Aufgaben:

  • Die Automatisierung von Vorgängen,
  • die Nutzung eines einzigen zentralen Terminals für alle Anbaugeräte,
  • das „ Precision farming“ und
  • die „gläserne Produktion“-Datenübermittlung an Steuergerät und weiter an Hof-PC durch Sensoren.