DMX Lichttechnik – Teil 1

DMX steht für Digital Multiplex und bezeichnet das aktuell verwendetet Steuerprotokoll in der Bühnen- und Veranstaltungstechnik, um zum Beispiel Dimmer, Scheinwerfer und Moving Heads zu steuern. Das als ein Bus aufgebaute System machte den Umgang mit der Lichttechnik zuverlässiger und löste das Problem bei der Verwendung mehrere Kanäle, was durch den Fortschritt der Technik bestand. Somit besteht durch die Verwendung von DMX Lichttechnik eine besonders einfache Verkabelung, da alle Empfänger an nur einer einzigen Leitung angeschlossen werden können und nicht mehr jedes Gerät so viele Kabel benötigt, wie es Kanäle belegen möchte.

Aufbau des Busses

Der Bus ist in einer Bustopologie entsprechend des Standards EIA-485 aufgebaut. Das heißt, dass alle Geräte an dasselbe Übertragungsmedium angeschlossen sind. Dieses wird Bus genannt. Insgesamt können bis zu 32 Empfänger an einen Sender angeschlossen werden. Sobald es mehr Empfänger gibt, ist der Einsatz eines Repeaters erforderlich. Um Verzweigungen realisieren zu können, ist die Verwendung von Splittern notwendig. Das Problem eines Busses besteht in möglichen Signal-Reflexionen. Um diese verhindern zu können, muss am Ende jeder Kette ein 120-Ohm-Abschlusswiderstand angebracht werden.

Die Adressierung der Geräte

Jedes angeschlossene Gerät muss den Bus identifizieren können, an den es angeschlossen ist. Dies wird realisiert, indem an dem Gerät die Busadresse eingestellt wird. Für den Fall, dass ein Gerät mehrere Kanäle empfängt, wird die Startadresse eingestellt. Dadurch kann das Gerät nun ab dieser Adresse die Anzahl an Kanälen empfangen, die ihm zur Verfügung stehen. Also wird zum Beispiel ein 12-kanaliger Dimmer mit der Startadresse 5 verknüpft, so empfängt er die Kanäle 5 bis 16. Jedoch stellt dieser Sachverhalt eine große Fehlerquelle dar, da falsche Adressierungen der Geräte meist zu unerwünschtem Verhalten führen. Es wird zum Beispiel darin erkennbar, wenn Geräte auf Signale reagieren, die nicht für sie bestimmt sind, oder Kanäle verschoben werden. Gleichzeitig kann dieser Sachverhalt aber auch genutzt werden, in dem zwei Geräte absichtlich gleich adressiert werden. Dies kann hilfreich sein, wenn insgesamt zu wenige Kanäle zur Verfügung stehen oder wenn die Programmierung der Lightshow vereinfacht werden soll. Somit verhalten sich diese gleich adressierten Geräte identisch. Es wird also der Vorteil der freien Adressierbarkeit der Empfänger deutlich, da die Adressierung so für verschiedenste Zwecke genutzt werden kann.

Ursprung der Signale

Die zu versendenden Signale werden meist von einem Lichtmischpult erzeugt. Jedoch gibt es auch Lichtsteuerungssoftware, die diese Aufgabe übernehmen kann. Diese können über spezielle Rechnerschnittstellen (DMX-Einbaukarte oder USB-DMX-Geräte) die DMX ausgegeben.

USB-DMX

Mithilfe des USB-DMX lassen sich DMX-Geräte mittels des USB-Anschlusses eines Computers steuern. Eine auf dem Rechner installierte Steuerungssoftware stellt ein USB-DMX-Interface zur Verfügung, durch das Befehle in einen DMX-Standard umgewandelt werden können. Somit kann in einigen Anwendungsfällen auf ein Lichtmischpult verzichtet werden. Die USB-DMX-Steuerungen lassen sich in klassische Lichtpulte und PC-Software unterteilen.

Klassische Lichtpulte

Diese werden über den USB-Port mit dem Computer verbunden. Auf diesem läuft eine Software, die das Lichtpult funktional erweitert. Somit bietet sich der Vorteil, dass Tasten und Fader am Pult einen schnellen und präzisen Zugriff auf die Funktionen erlauben.

PC-Software

Mithilfe der PC-Software wird ohne klassisches Pult ausgekommen, da die Befehle über den USB-Port direkt an ein USB-Interface weitergegeben werden. Daraus entsteht der Vorteil, dass durch die Software eine nahezu unbegrenzte Vielfalt an Funktionen besteht. Zudem kann durch das Weglassen des Extrapultes Geld gespart werden. In der Realität werden dennoch oft zusätzliche Eingabegeräte in Form eines klassischen Lichtpultes genutzt. Dies ist darin begründet, dass die Steuerung der Lichtsoftware über Schieberegler und Tasten eine schnellere und direktere Kontrolle ermöglicht. Zusätzlich zu der Standardsoftware bieten einige Hersteller zusätzliche Funktionalitäten an, die mehr Funktionen als nur die reine Lichtsteuerung enthalten. Ist zum Beispiel ebenso eine Lichtplanung enthalten, so wird von Integrated Light-Planning and Steering-Systems gesprochen.

W-DMX

Neben der Verbindung der DMX Lichttechnik über Kabel besteht ebenso die Möglichkeit, eine kabellose Verbindung mittels W-DMX herzustellen. Dafür werden eine Sende- und eine Empfangsstation benötigt. Jedoch konnte sich diese Technik aufgrund hoher Latenzzeiten bisher noch nicht durchsetzen.

Alternativen zu DMX

Die am weitesten verbreitete Alternative zu DMX ist das Ethernet, das sich mittlerweile selbst im industriellen Bereich so sehr verbreitet hat, dass Geräte und Leitungen oftmals sehr billig und vielfach bereits vorhanden sind. Zudem ist die Anwendung von Ethernet weitverbreiteter und den meisten Technikern vertrauter als DMX. Dies führte dazu, dass Ethernet-Leitungen zur direkten Übertragung von DMX-Signalen genutzt werden. Zusätzlich wurden jedoch auch Lösungen entwickelt, bei denen die traditionell über DMX übertragenen Daten über konventionelles Ethernet gesendet werden. Dies hat den Vorteil, dass zu der reinen Verkabelung auch alle sonstigen Ethernet-Geräte wie Switche verwendet werden können, wodurch es ermöglicht wird, dass die hohe Übertragungsgeschwindigkeit des Ethernet auch für DMX-Signale genutzt werden kann.